Die Angst ist ein guter Beifahrer – wenn Sie wollen!
22. Dezember 2018So führen Sie ein Leben ohne Ausreden
5. Januar 2019Wenn es für die Selbstbestimmung des eigenen Lebens nur ein Rezept gäbe! 500 Gramm Energie für die Kinder, drei Päckchen für den Job, ein gut gehäufter Esslöffel Lebenspartner und noch eine Prise für die Eltern. Fertig ist der Kuchen.
Die richtige Dosierung im Leben zu finden, ist aber leider nicht so einfach. Wenn ich meine Coachees bitte, ihre verschiedenen Rollen in Prozentzahlen auf die Kuchenstücke ihres Alltags zu verteilen und zu summieren, dann landet fast keiner bei 100 Prozent – sondern weit darüber. Ist ja auch irgendwie verständlich. Sie lieben Ihre Kinder, Ihren Partner und vielleicht auch Ihren Job und wo Liebe ist, da soll natürlich auch Ihre Energie hin. Ist ja klar.
Das Problem dabei: Ihre Kuchenform hat nur Platz für 100 Prozent.
Selbstbestimmung, wo bist du?
Das wahre Leben sorgt also dafür, dass Sie weniger Energie in manche Ihrer Rollen stecken können, als Sie wollen. Yoga am Mittwochabend – keine Zeit. Der Vortrag im Kongresshaus – wieder einmal verpasst. Ein romantischer Abend mit dem Partner – schon ewig her. Puh, das ist echt frustrierend und führt zu einem gefühlten Ungleichgewicht, ich weiß.
Doch so hart es klingt: Ihr Problemkuchen ist hausgemacht. Wenn Sie zu viele Erwartungen in den Teig rühren, dann läuft die Kuchenform über. Dann heißt es tschüss Selbstbestimmung, hallo Fremdbestimmung. Mit einer realistischen, auf Ihre Bedürfnisse und Lebensumstände abgestimmten Rezeptur können Sie aber wieder deutlich selbstbestimmter leben.
So kann es funktionieren:
Backtipp Nummer eins: die richtige Dosierung. Welche Rolle sollte prozentual am meisten Gewicht haben in Ihrem Lebenskuchen? Was ist Ihr Mehl? Bei mir sind es meine Kinder. In sie stecke ich meine meiste Energie und Zeit. Was Sie priorisieren, ist eine ganz bewusste Entscheidung – und vor allem Ihre eigene. Sie selbst, Mann, Job, Kinder oder Bildung – Sie entscheiden, was Ihre Nummer eins ist.
Backtipp Nummer zwei: die richtige Vorgehensweise. Wie wollen Sie Ihre Rollen ausfüllen? Ich schaue mir zum Beispiel genau an, welches meiner Kinder wann welche Unterstützung braucht. Danach richte ich meinen Plan aus. Es könnte natürlich sein, dass eine Freundin – wie ich Sie habe – auf den Plan tritt und Ihnen Ihre Entscheidung süffisant um die Ohren haut: „Sag mal, geht’s noch. Hast du einen Sockenschuss? Denk’ doch erstmal an dich!“. Dann können Sie ja immer noch zum Äußersten greifen: miteinander reden!
Backtipp Nummer drei: die richtigen Erwartungen. Wenn Sie besonders viel Energie für eine bestimme Rolle benötigen, wie viel bleibt dann für die anderen übrig? Genau, nicht viel. Passen Sie also Ihre Erwartungen und die Ihres Umfelds an. Das kann ein Telefongespräch mit den Eltern sein, dass Sie es diese Woche nicht zum sonntäglichen Kaffeetrinken schaffen. Oder die Bitte an den Chef um einen freien Tag. Solange Sie Ihre Gründe kurz darlegen und nicht in ein Angriffs- und Verteidigungsmuster verfallen, wird das Verständnis auch da sein.
Nur kein schlechtes Gewissen
Ein schlechtes Gewissen ist also in keinem Fall nötig. Ein Rechtfertigen gleich zweimal nicht. Gerade auch, wenn sich Ihre Lebenssituation verändert und Sie die Zutaten anpassen wollen. Denken Sie immer daran: Es steht Ihnen definitiv zu, selbst zu entscheiden, wofür Sie Ihre Zeit und Energie verwenden – und keinem Anderen.